Eine Bürgermeisterin zum Anfassen (Rathausproheten 2)

Im Museum Schnütgen geht es den Rathauspropheten richtig gut, denn dort haben sie die klimatischen Bedingungen, die gut für sie sind. Und sie können von ganz vielen kunstinteressierten Besuchern bewundert werden. Doch manchmal würden ihr die Figuren richtig fehlen, sagte Bürgermeisterin Angela Spizig gestern bei dem Treffen mit Schülerinnen und Schülern der Konrad-Adenauer-Realschule. Ein schöner Brückenschlag war das, den die Bürgermeisterin dort aufbaute zwischen der Ausstellung im Museum und der kleinen Fragestunde im Rahmen eines Projektes mit dem Politik-Kurs der Klasse 10.

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Diskussionsrunde zu den „Rathauspropheten“ mit Dr. Matthias Hamann (links), Angela Spizig (3.v.l.) und Dr. Moritz Woelk (Foto: Museumsdienst Köln)

Mit Fragen, die sie vorher im Unterricht erarbeitet hatten, gingen die Schülerinnen und Schüler zunächst zaghaft auf die Bürgermeisterin zu. Diese verstand es aber in kürzester Zeit durch ihre verständliche Art zu reden, ihnen die Scheu zu nehmen. Wir waren begeistert von so viel Resonanz. Die Fragen, die von den tapferen Mitschülerinnen und Mitschülern auf dem Podium gestellt wurden, gingen schon bald über ins Publikum und nahmen kein Ende. Neben vielen Themen, die den Schülerinnen und Schülern ganz nah an der eigenen Lebenswirklichkeit waren (Warum werden vielleicht viele Jugendzentren geschlossen? Warum fahren die Busse und Bahnen nicht öfter und vor allem am Wochenende auch die Nacht durch?) wurde natürlich auch nach einem ganz speziellen Spruch gefragt, den die im Museum ausgestellten Rathauspropheten den Kollegen von Frau Spizig bereits vor über 600 Jahren mit auf den Weg gaben: DU SOLLST NICHT SCHWATZEN AUS DEM RAT!

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Diskussionsrunde zu den „Rathauspropheten“. Angela Spizig im Gespräch mit Jugendlichen (Foto: Museumsdienst Köln)

Ob sich denn alle Ratsmitglieder heute daran halten würden? Die entwaffnende Ehrlichkeit der Bürgermeisterin nahm die Schüler sofort für die Politikerin ein. Mit Blick auf die ebenfalls anwesende Presse spekulierte sie darüber, wie es sein könnte, dass aus nicht-öffentlichen Sitzungen am nächsten Tag in der Zeitung zu lesen sei! Sie erklärte aber auch, dass es schon manchmal wichtig sein könnte, sich erst mal intern zu besprechen.

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Publikum zur Diskussionsrunde „Rathauspropheten“ (Foto: Museumsdienst Köln)
 

Auch Dr. Moritz Woelk nutzte die Gelegenheit, Fragen an eine Zielgruppe zu stellen, die nicht unbedingt zu den regelmäßigen Museumsgängern zählt. Er wollte wissen, was denn das Museum Schnütgen tun könnte, um für die Jugendlichen attraktiver zu sein. Eine mutige Frage, und Dr. Woelk ermunterte auch noch zur Offenheit. Die Antwort einer Schülerin hat uns allen sicher einen dieser wunderbaren Glücksmomente beschert, die man empfindet, wenn man merkt, dass das Engagement der Museumspädagogik ankommt. Sie sagte nämlich, dass aus ihrer Sicht das Museum schon sehr viel für Jugendliche tun würde und sie auch schon an ihrer alten Schule an einem tollen Projekt im Museum teilgenommen hat.

Wir finden, dass sich das Schulprojekt für alle Beteiligten sehr gelohnt hat. Danke an die Konrad-Adenauer-Realschule und Frau Schepers. Danke aber auch an Frau Bürgermeisterin Angela Spizig für ihren sympathischen Auftritt. Danke an Dr. Moritz Woelk, dass er so motiviert ist, sein Museum auch für junge Leute zu öffnen. Wir versprechen an dieser Stelle, dass wir uns weiter solche Projekte ausdenken werden!!

Die gestrige Veranstaltung war auch einmal mehr ein wunderbares Beispiel dafür, wie unsere Idee der Schülertrainees funktioniert. Die Erfahrung, auf einem Podium mit der Bürgermeisterin zu diskutieren, werden die Schülerinnen und Schüler sicher nicht so schnell vergessen. Auch wenn sie gestern bestimmt alle aufgeregt waren, sie haben das hervorragend gemeistert. Großes Kompliment.

Anke von Heyl

„Schülertrainees“ wird gefördert von der PWC Stiftung Jugend – Bildung – Kultur

 

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